Salesianer erlebten Welle der Hilfsbereitschaft

Es bleibt noch viel zu tun

BENEDIKTBEUERN – Viele Stürme hat das ehrwürdige, rund 1250 Jahre alte Kloster Benediktbeuern schon erlebt. Doch das schwere Unwetter vom 26. August im vorigen Jahr hat Zerstörungen in bisher nicht dagewesenem Ausmaß hinterlassen. Die Wiederinstandsetzung hat begonnen. 

Nachdem die Ungarn das im frühen Mittelalter gegründete Kloster 955 heimgesucht hatten, zerstörte ein Großbrand im Jahr 1490 die zentralen Gebäude des wiederbelebten Konvents. 1803 beendete die Säkularisation das tausendjährige segensreiche Wirken der Benediktiner. Mit dem verheerenden Unwetter vor wenigen Monaten kam nun der vierte schwere Schlag in der Klostergeschichte.

An jenem Samstag im August reichten zehn Minuten, um das Kloster samt der barocken Kirche zu verwüsten. Ein verheerendes Unwetter mit orkanartigen Böen, kräftigem Starkregen und einem nie dagewesenen Hagelsturm brach über die Anlage herein. Sämtliche Dächer wurden mehr oder minder zerstört, Nässe drang in Gebäude ein und setzte der Orgel der Basilika schwer zu. 

Das Wasser zerstörte Inneneinrichtungen, Bücher, Akten, Bilder und vieles mehr. Hunderte von Fenstern und Bleiverglasungen zerbarsten unter der Wucht der tennisballgroßen Hagelkörner, berichtet Direktor Pater Heinz Menz. 

Ausweichräume gesucht

1930 hatte sein Orden, die Salesianer Don Boscos, die Klosteranlage übernommen. Benediktbeuern wurde ein Zentrum religiöser Bildung, der Wissenschaft und Erziehung junger Menschen. Doch Sturm und Hagel zerstörten auch die Zimmer von Studenten. Für etwa 40 von ihnen mussten eiligst neue Räumlichkeiten gesucht werden.

Das ganze Klosterareal ist eine Großbaustelle. Die zerbrochenen Dachziegel und Fensterscheiben sind zusammengekehrt und abtransportiert worden. Gerüste rahmen sämtliche Gebäude ein, Dächer werden neu mit Ziegeln eingedeckt, andere sind mit Unterschalung und Planen winterfest gemacht worden. Fenster, die notdürftig mit eingesetzten Spanplatten verschlossen worden waren, werden nun nach und nach eingeglast. 

Täglich sind in Benediktbeuern um die 140 Arbeiter im Einsatz. Hochschule, Jugendherberge und Jugendbildungsstätte waren die ersten Gebäude, die wieder bezugsfertig waren. Nach und nach sollen die Kirche, die Wohnräume der Patres, Büros und anderes folgen. Doch um die ganze Klosteranlage wieder vollständig instandzusetzen, werden Monate, wenn nicht sogar Jahre ins Land gehen, resümiert Einrichtungsleiter Franz Wasensteiner. 

Natürlich kommt die Versicherung für Schäden an Gebäuden, Fenstern und Dächern auf. Doch die Kosten, die etwa durch die vorübergehende Unterbringung von Studenten oder die Verlagerung pädagogischer Angebote für Kinder und Jugendliche, die Anschaffung von Lehrmaterial und neuem Inventar entstanden sind, muss die Ordensgemeinschaft selbst aufbringen.

Nach dem Unwetter habe eine Welle der Hilfsbereitschaft eingesetzt und die Salesianer sowie die Bediensteten ermutigt, den ersten Schock zu überwinden, erzählt Wasensteiner. Es begann mit der Mitarbeit vieler Freiwilliger, die mit den Patres die Schäden beseitigten. 

Alpine Polizei half

Feuerwehren und das Technische Hilfswerk bis hin zu einer alpinen Gruppe der Polizei halfen mit, die zerstörten Dächer mit Planen notdürftig zu befestigen. Große Solidarität erfuhr man von Einzelpersonen, Gruppen und Pfarreien. In Gottesdiensten beteten Gläubige um Hilfe für das Kloster. Auf vielen Benefizveranstaltungen wurde für Benediktbeuern gesammelt. Sogar aus Südtirol erreichte Direktor Menz ein Hilfsangebot: Der Schützenverein Terlan will einen bayerischen Abend mit Leberkäse und Bier veranstalten, um mit dem Erlös das Kloster zu unterstützen. Doch es bleibt noch viel zu tun und für jede Hilfe ist man in Benediktbeuern dankbar.

Ingrid Paulus

Information

Möglichkeiten, das Kloster zu unterstützen, finden sich auf www.kloster-­benediktbeuern.de.

13.01.2024 - Bistum Augsburg